Gedanken zu 173 Kathedralen für die Welt Translations Kontakt Impressum

"Installationen"


Klingendes Metall im Stadtpark



Mladen Kunstic hängt in Aachen „Klangraumkompositionen“zwischen Bäume

Eckhard Hoog Pressetext Aachener Volkszeitung 1991

Im Aachener Stadtpark rauschen nicht mehr nur die Blätter und dröppeln die Regentropfen, in
das naß-zugige Konzert der Natur-Musik stimmen jetzt Kunst-Klänge ein.Geklirr und Gerassel „ Was ist das?“, fragen sich die Spaziergänger und entdecken, wenn sie Glück haben, hoch oben in den Wipfeln einen kräften jungen Mann im „ Blaumann“. Mladen Kunstic heißt der Schwindelfreie Musensohn und das, was er in die Lüfte hängt, „Klangraumkompositionen“.
Kupfer- und Federstahlbänder, Stück für Stück parallel an Stahlseilen befestigt, schwingen sanft im Rhythmus der Windstöße. Himmel und Geäst spiegeln sich im blanken Metall. 16 Millimeter breit, 0,8 Millimeter stark ist das Band. Zum Verzurren von Kisten wird es gebraucht, besonders schweren Transportbehältern. Mladen Kunstic „ verhüllt“ damit die Landschaft-doch nur, um sie sichtbar zu machen. Bewegungen setzen sich in dem Gehänge wellenförmig fort, mit jeder Veränderung und jedem Standortwechsel wird der Blick freigegeben auf das Dahinterliegende, das sich mit dem streifigen Spiegelbild eigentümlich vermischt. Untermalt vom Klang aneinanderreibenden Metalls. So gerät das vor lauter Selbstverständlichkeit kaum mehr Wahrgenommene neu in den Blick. „ Wieder zeigen durch Transparenz“ heißt Kunstics Devise, „Klang und Bewegung ist Leben“ seine Philosophie. Die Objekte dieses Künstlers sprechen bei Ausstellungen immer wieder auch jenes Publikum an, dem Namen wie Tinguely und Duchamp so viel sagen wie Hinz und Kunz. Eine Einzelausstellung der Neuen Galerie- Sammlung Ludwig, hatte innerhalb von zwei Wochen 3000 Besucher. Zum Spiel einladende Klangskulpturen aus Schrott vermittelten damals das künstlerische Anliegen, im Zusammenhang von Klang und Bewegung, vergänglichem Material und seiner ästhetischen „ Umwidmung“ die ganz gemeine Alltäglichkeit der Gegenstände neu zu erfahren. Im buchstäblichen „ Begreifen“. Die Park –Installationen variieren das Thema Klang und Bewegung mit einem neuen plastischen Konzept: Die transparente Fläche definiert nicht nur den Raum, sondern nimmt im Wechselspiel mit den Kräften der Natur in wellenförmigen Wölbungen selbst Raum ein. Dabei korrespondiert das Objekt auf hintergründige Weise mit der Umgebung, beispielsweise wenn sich zwei „Klangraumkompositionen“ im Blick des Betrachters, der sich genau auf der Achse zwischen dem alten Friedhof und dem ehemaligen Standort eines Spitals befindet, zu einem Kreuz vereinigen.
Sieben solcher Werke sollen im Stadtpark ihre Zeit bis ins nächste Jahr überdauern,drei hängen bis jetzt. So oxydieren sie vor sich hin, bekommen damit einen immer neuen Klang und erwerben bei Wind und Wetter ihre eigene Geschichte.
Engagierte Förderer
Das Projekt des Künstlers, der in Zagreb geboren wurde, wurde trotz beschränkter Mittel von etlichen Ämtern der Aachener Stadtverwaltung, dem Oberbürgermeister und einigen Aachener und Stolberger Firmen, die sich mit „ Schwermetall“ befassen, mit viel Engagement unterstützt.


Text als PDF-Datei herunterladen [9 KB]


Nach Oben